Die Idee einer Regionalwährung ist keine neue Erfindung. Besonders während der Weltwirtschaftskrise in den 1930er-Jahren wandten sich die Menschen dieser alternativen Geldform zu. Es entstanden vielfältige Experimente, manche existieren bis heute. Wir stellen die beiden prominentesten Beispiele vor.
Das bekannteste Beispiel aus der Geschichte ist das Freigeld von Wörgl in Österreich. Es wurde auf Initiative des Bürgermeisters Michael Unterguggenberger in den Jahren 1932/33 verwendet. Durch Freigeld als Zweitwährung gelang es, die Regionalwirtschaft wieder anzukurbeln und damit die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise wesentlich zu mildern. Die Arbeitslosigkeit sank um 25 Prozent und vom öffentlichen Investitionsprogramm profitierten alle Bürgerinnen und Bürger Wörgls in Form einer erneuerten Kanalisation, neuen Brücken und sogar einer neuen Skischanze..
Die Wörgler Regionalwährung beruhte auf von der Gemeinde ausgegebenen Arbeitsgutscheinen, die mit hinterlegten Schilling gedeckt und mit einer monatlichen Umlaufsicherungsgebühr von 1 Prozent versehen waren, also 12 Prozent im Jahr. Es wurde nach kurzer Zeit auf Druck der Österreichischen Nationalbank verboten. Eine Umlaufgebühr soll es beim Maingold nicht geben, dennoch zeigt das Beispiel, wie erfolgreich eine Regionalwährung die lokale Wirtschaft stimulieren kann.
Die Wirtschaftsring-Genossenschaft wurde 1934 gegründet und existiert bis heute. Während der Weltwirtschaftskrise und der damit verbundenen knappen Liquidität horteten Unternehmen ihr Geld anstatt es zu investieren, was die Knappheit der Geldmenge weiter verstärkte. Als Reaktion auf diese Krise riefen Gewerbetreibende eine Selbsthilfe-Initiative ins Leben und gründeten die Wirtschaftsring-Genossenschaft.
Um etwas gegen die Geldhortung zu unternehmen, wurde die Komplementärwährung WIR geschaffen. Der Wert des WIR ist an den Schweizer Franken gebunden (1 WIR = 1 CHF). Ein Hauptmerkmal ist die Zinsfreiheit. Als ein Anreiz, das Geld schnell wieder auszugeben und unter den Teilnehmer*innen – kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Schweiz – für Umsatz zu sorgen, werden die Guthaben auf den Konten nicht verzinst.